Der Flughafen Zürich hat einen neuen Roboter-­Kundenchat lanciert, einen Chatbot. Reisende sollen damit «effizient und präzise assistiert werden», schreibt der Flughafen. Das wollte ich ausprobieren – und stiess sofort auf eine Hürde: Um assistiert zu werden, müsse ich ein Abo der Firma ChatGPT lösen, hiess es auf der Website des Chats. Das Abo kostet mich rund 20 Franken pro Monat. Aber das hielt mich nicht von der Benutzung ab.

Ich erkundige mich beim Chatbot zunächst nach der Wartezeit an der Sicherheitskontrolle des Flughafens. Die Antwort: «Ich empfehle, die Webseite zu besuchen.» Nächste Frage: «Hat der heutige Flug nach Istanbul Verspätung?» Antwort: «Aktuell habe ich keine spezifischen Informationen über Verspätungen nach Istanbul. Um die genausten und aktuellen Informationen über den Flugstatus zu erhalten, empfehle ich, die offizielle Webseite des Zürich Flughafens zu besuchen.»

Mich beschleichen Zweifel. Wäre ich mit ­einem Blick auf die offizielle Internetseite besser gefahren als mit dem kostenpflich­tigen Chatbot? Meine Vermutung bestätigt sich: Auf der Flughafen-Seite finde ich einen anderen automa­tisierten Chat für Kunden­anliegen. Er ist kostenlos. Ich stelle dort die gleichen Fragen nochmals. Und siehe da, der Gratis-Chatbot weiss Rat. «Aktuelle Wartezeit bei der Sicherheitskontrolle: 1–3 Minuten.» Und auf die Frage nach dem Istanbul-Flug erhalte ich alle Flüge nach Istanbul angezeigt.

Die Sache lässt mir keine Ruhe. Vielleicht hatte der kostenpflichtige Chatbot bloss seine schwachen fünf Minuten. Ich gebe ihm eine weitere Chance – vergeblich. Der Roboter lässt mich wissen: «Sie haben die aktuelle Nutzungsbeschränkung für GPT-4 erreicht. Bitte versuchen Sie es nach 17:04 Uhr erneut.»

Auch für Roboter-Chatbots gilt also: Gut­bezahlte arbeiten nicht unbedingt besser. Und machen früh Feierabend.